Angst, Unsicherheit, Stress – es gibt viele Faktoren, die uns Menschen in die Opferrolle geraten lassen und dafür sorgen, dass wir nur noch auf Autopilot unterwegs sind. Um wieder in die Handlungsfähigkeit zu kommen, zurück in die Area of Influence, ist es wichtig die Achtsamkeitsperspektive einzunehmen und so neue Lösungsoptionen zu erarbeiten und positiv in die Zukunft zu schauen.
Durch chronische Stressbelastungen zeigen wir Menschen Veränderungen – messbare Veränderungen, die oftmals in der Veränderung der Stimmung wahrnehmbar sind. Wir sind nervös und können nicht entspannen, neigen vielleicht sogar zu Aggressionen, oder wir sind traurig, ängstlich, depressiv. Auf sozialer Ebene betrachtet, ziehen wir uns zurück, und zeigen möglicherweise kompensatorisches Verhalten, beispielsweise einen erhöhten Alkoholkonsum, oder flüchten uns in die elektronischen Medien. Der Verlust der Impulskontrolle kann dazu führen, dass wir zunehmend auf Autopilot unterwegs, erschöpft und müde sind. Organbezogene Probleme, Schmerzen in Nacken und Lenden- oder Halswirbelsäule, Schlaf- und Magendarmprobleme – dies sind die häufigsten Anzeichen, die auftreten, wenn wir chronisch überlastet sind.
All diese Auswirkungen tragen dazu bei, dass wir uns auf eine selektive Wahrnehmung beschränken. Wir sehen nur noch das, was gerade von uns verlangt wird, nicht mehr rechts und links. Wir haben sehr rigide, interpretative Muster, sehen nur noch schwarz und weiss, und wir sind tendenziell in der Opferrolle. Das bedeutet, wir zeigen uns misstrauisch, sehen uns als ein Opfer der Umstände, geben anderen die Schuld. Und somit befinden wir uns in der Area of Non-Influence.
An diesem Punkt ist es essentiell wichtig, sich eine achtsame Haltung zu erarbeiten. Aus neuen Bewusstheit heraus können wir erkennen, was uns wichtig ist und was wir trotz schwieriger Bedingungen in kleinen Schritten alles für unsere Bedürfnisse tun können. Wir sind in einer aktiven Gestalter-Rolle. Der Psychologe Martin Seligmann benennt folgende hilfreiche Faktoren, die uns dabei helfen die Perspektive zu wechseln:
- Kontrollüberzeugung: die Auffassung, dass Menschen kein Spielball des Schicksals sind, sondern den Lauf der Dinge durch eigene Handlungen bestimmen können. Sie können einen wichtigen Beitrag leisten, anstatt sich in der Opferrolle zu sehen.
- Selbstwirksamkeit: das Zutrauen, aus eigener Kraft ein bestimmtes Ziel zu erreichen oder ein Problem zu lösen. Wenn wir kein Selbstvertrauen haben, helfen Achtsamkeitsübungen dieses wiederaufzubauen.
- Optimismus: die Neigung des Menschen Gutes zu erwarten und mit Selbstvertrauen an die Dinge heranzugehen.
- Dispositionale Hoffnung: das tiefverankerte Vertrauen des Menschen darauf, dass uns immer genügend Möglichkeiten offenstehen. Funktionieren Weg a und b nicht, bleiben uns immer noch die Optionen c und d. Für diese Sichtweise müssen wir unsere Wahrnehmung schärfen.
- Günstige Erklärungsstile: die Ansicht, dass die Ursache für Misserfolge und das eigene Unglück nicht immer nur allein bei uns selbst gesucht werden, sondern dass es eine Art universelle Gesetzmäßigkeit des Lebens ist, dass Rückschläge temporär sind und sie zu unserem Leben dazu gehören.
Der Weg aus der Area of Non-Influence, raus aus den scheinbar nicht veränderbaren Faktoren, wird sehr stark durch gute, herzliche Beziehungen geebnet. Und es liegt vor allem an uns, anderen Menschen zu trauen und ihnen das Gefühl geben sie ernst zu nehmen, sie wertzuschätzen, empathisch sein und zuhören, Dinge erkennen, die unser Gegenüber für wichtig hält, sie verstehen und das auch zurückspiegeln. So entsteht diese so wichtige Gemeinsamkeit, diese Sicherheit die wir brauchen, um in schwierigen Situationen und Umständen miteinander gut zu sein. Wir müssen uns immer fragen: Was ist mein Preis, wenn ich mich so verhalte, und was ist mein Gewinn dabei? Und wenn ich mir diese Frage ernsthaft stelle, dann komme ich oftmals zu ganz anderen, neuen Perspektiven und damit in die Area on Influence.
Start where you are.
Use what you have.
Do what you can.